Dr. Anne Köhler, Akademische Assistentin am Institut für Geographie der Universität Leipzig, erhält ein Forschungsreisestipendium der Hanna-Bremer-Stiftung in der Prof. Dr. Frithjof-Voss-Stiftung für Geographie, Berlin.
Das Stipendium wurde für ihr Vorhaben „sedaDNA-based Analyses of Biodiversity and Human Impact – A Comparative Study of Two Wetland Sites in Brandenburg“ vergeben und unterstützt einen sechswöchigen Forschungsaufenthalt an der Arctic University of Norway (Tromsø).
Die feierliche Preisverleihung und Stipendienübergabe fand am Freitag, den 24. Oktober 2025, im Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin statt. Im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums der Prof. Dr. Frithjof-Voss-Stiftung wurden dort die aktuellen Preise und Stipendien überreicht. Begleitet von einem festlichen Programm würdigte die Stiftung das Engagement von Geographinnen und Geographen in Forschung und Lehre.
Das Forschungsreisestipendium ermöglicht Dr. Köhler, ihre Kenntnisse in der Analyse sedimentärer DNA (sedimentary ancient DNA) zu vertiefen. Während ihres Aufenthalts im Labor von Prof. Dr. Antony Brown am Arctic University of Norway wird sie eigene Sedimentproben aus zwei brandenburgischen Seen; dem Gülper See und dem Kremmener See; bearbeiten. Beide Gewässer repräsentieren unterschiedliche ökologische und hydrologische Systeme: Während der Gülper See in einem dynamischen Flussauenbereich der Unteren Havel liegt, ist der Kremmener See in eine moorige Landschaft eingebettet.
Ziel des geplanten Aufenthalts ist es, die Spuren früherer Pflanzen- und Tiergemeinschaften in den Sedimenten zu identifizieren, um Veränderungen der Biodiversität und Umweltbedingungen über die letzten Jahrhunderte hinweg nachzuvollziehen. Damit sollen auch anthropogene Einflüsse, wie Entwässerung oder Landnutzungswandel, besser verstanden werden.
„Das Forschungsreisestipendium der Hanna-Bremer-Stiftung ermöglicht mir, meine eigenen Proben im direkten Austausch mit einem international führenden sedaDNA-Team zu bearbeiten“, erklärt Anne Köhler. „Ich möchte herausfinden, wie sich menschliche Eingriffe in Feuchtgebieten im biologischen Gedächtnis der Sedimente widerspiegeln.“
Der Aufenthalt dient nicht nur der methodischen Qualifizierung, sondern auch dem Aufbau internationaler Kooperationen und der Weiterentwicklung künftiger Forschungsprojekte zur Umwelt- und Landschaftsgeschichte Nordostdeutschlands.
Die Hanna-Bremer-Stiftung, gegründet 2013 und seit 2021 von der Prof. Dr. Frithjof-Voss-Stiftung für Geographie verwaltet, vergibt Forschungsreisestipendien zur Förderung junger Geographinnen in der Postdoc-Phase. Sie geht auf die Geomorphologin Prof. Dr. Hanna Bremer (1930–2012) zurück, die mit ihrer Stiftung gezielt die wissenschaftliche Entwicklung junger Forscherinnen unterstützen wollte.