Datum/Uhrzeit: Uhr
Art: Kolloquium, Präsenz
Ort: Johannisallee 19a, Raum 0.006 (Werkstatt)

Peter Frenzel (Universität Jena) berichtet innerhalb des Physisch-geographischen Forschungskolloquiums am 15.05. von der quartären Ostrakodenfauna der Ostsee, die durch Salinitätsgradienten geprägt ist. Diese kleinen Krebstiere mit ihrem fossilisationsfähigen Kalzitpanzer dienen als wertvolle Proxys und Bioindikatoren für klimatische, hydrographische Veränderungen sowie anthropogene Einflüsse und ermöglichen die stratigraphische Zuordnung von Sedimenten.

Ostrakoden (Muschelkrebse) sind kleine, meist nicht mehr als 2 mm lange Krebstiere mit einem den Weichkörper umschließenden, zweiklappigen Kalzitpanzer. Dieses mineralisierte Skelett besitzt ein gutes Fossilisationspotential, was sie dank ihrer bis ins Ordovizium zurückreichenden Geschichte, ihrer großen Diversität und weiten Verbreitung zu einer der wichtigsten Mikrofossilgruppen in den Geowissenschaften macht. Ostrakoden kommen in praktisch allen Gewässertypen vor, und zeigen im Brackwasser eine im Vergleich zu anderen systematischen Gruppen hohe Artenzahl und Besiedlungsdichte. Dies macht sie in der Ostsee mit ihrer ästuarinen Zirkulation als Proxys und Bioindikatoren besonders wertvoll. Sie können für die Rekonstruktion von klimatischen und hydrographischen Veränderungen, als Indikatoren anthropogener Einflüsse und auch für die stratigraphische Zuordnung von Sedimenten genutzt werden.
Dieser Vortrag stellt die quartäre Ostrakodenfauna der Ostsee vor und zeigt deren Diversitätstrends und Verbreitungsmuster, die stark von Salinitätsgradienten geprägt sind. Beispiele aus der Forschung zu Meerespiegelschwankungen, Paläoklima, Hydrographie, Umwelt und Geoarchäologie demonstrieren die breite Einsatzbarkeit von Ostrakoden in den Geowissenschaften.

Autor: Peter Frenzel