Faktoren und Akteure bei der Transformation zu einer Fluvialen Anthroposphäre vor der Industrialisierung.
Fluviosozialer Metabolismus
Wir verwenden das Konzept des Fluviosozialen Metabolismus, um die komplexen materiellen Wechselwirkungen zwischen anthropogenen und natürlichen Prozessen zu veranschaulichen, die den Übergang unberührter Flusssysteme in eine Fluviale Anthroposphäre bestimmen. Der Fluviosoziale Metabolismus versteht sich als Resultat von Interaktionen zwischen gesellschaftlichen, klimatischen und geomorphologischen Systemen und findet Niederschlag in zeit- und ortsspezifischen Mustern stofflicher Ströme im Einzugsgebiet und der Flussaue. Wir verfolgen die Hypothese, dass sozionatürliche und politische Konstellationen, einschließlich territorialer Verschiebungen, wirtschaftlicher Ausbeutung, Institutionen, Konflikte, klimatischer Variabilität und Extreme sowie Hochwasserereignisse, Pfadabhängigkeiten und Trajektorien der fluvialen Landschaftsentwicklung bestimmten, die ihren Ausdruck in den anthropogen konditionierten Sedimenten der Auen finden.
Forschungsziele
Ziel des Projekts ist die Herstellung eines prozessbezogenen Systemverständnisses vorindustrieller Flussauen von Nebenflüssen im Oberrheingebiet. Die dafür notwendige Rekonstruktion maßgeblicher Veränderungen erfolgt über die Ermittlung des Fluviosozialen Metabolismus.
Methodischer Ansatz
Wir verfolgen einen multidisziplinären Ansatz, der verschiedene Disziplinen integriert und historische, klimatische und geomorphologische Ergebnisse kombiniert. In drei miteinander verknüpften Arbeitspaketen untersuchen wir, wie
- Akteure, soziopolitische Konstellationen und Institutionen die Auenentwicklung beeinflussten,
- regionale Klimavariabilität und Extremereignisse sozioökologische Prozesse bestimmten,
- natürliche und gesellschaftliche Dynamiken ihren Ausdruck in den Sedimenten der Flussauen fanden.
Durch die Synthese dieser sozialen, klimatologischen und geomorphologischen Ergebnisse zielen wir darauf ab, den Fluviosozialen Metabolismus zu entschlüsseln. Schließlich bewerten wir, inwieweit unsere Ergebnisse dazu beitragen können, diesen dynamischen Fluviosozialen Metabolismus empirisch, numerisch und multivariat-statistisch zu modellieren.